Nach über vier Monaten auf Reisen sind wir wohl sogenannte „Long Time Traveller“ oder für diese Zeit zumindest „Vanlifer“ und können euch die so oft gestellte Frage der Fragen beantworten...

„Wie ist es eigentlich mit den Hunden im Bus?“
Das haben besonders im Laufe der letzten Wochen sehr viele wissen wollen, sodass wir uns nun endlich etwas ausführlicher zum Reisen mit Hund äußern möchten.
Für uns ist es gar nicht so leicht, diese Frage zu beantworten. Denn wie ist WAS genau mit den Hunden im Bus? Das Schlafen? Das Fahren? Das Leben auf engem Rau? Das schlechte Wetter über längere Zeit? Hitze? Das Kranksein?
Voraussetzung
Um einen Einstieg zu schaffen: für uns zählte von Anfang an nur eines – die Sicherheit und die Zufriedenheit unserer Hunde.
Gut, die Zufriedenheit können wir nun leider nicht messen, aber wir haben alles dafür getan und optimieren unseren Van immer wieder. Die Bedürfnisse unserer zwei Border stehen immer an Erster Stelle.
Als wir unseren Ford gekauft haben, haben wir keinerlei Pläne bezüglich des genauen Umbaus gemacht, bis auf eine einzige Sache: die Hundebox!
Die Box haben wir zuerst gebaut, da das Auto fortan auch als Alltagsfahrzeug diente und Max & Mubi sofort sicher mitfahren sollten.

Sie nimmt fast die Hälfte des Wohnraums in Anspruch. Die Maße entsprechen etwa unserem Bett von 1,40 x 1,76m Fläche. Damit sich die Zwei dort so richtig wohl fühlen, klettern wir gerne jeden Abend ins Bett und gönnen der Box außerdem eine völlig übertrieben Höhe von 83 cm. So haben nicht nur wir überall in unserem rollenden Zuhause die geliebte Stehhöhe.
Erst nach Errichtung dieser Hundebox haben wir den Rest entworfen und drumherum geplant.
Es sollte eben nicht nur eine Box sein, in der die Hunde während der Fahrt sicher sind, sondern die für sie auch ein gemütliches Nest darstellt.
Außerdem könnten so bequem noch zwei weitere Personen darin nächtigen. Allerdings sind sie vor Muberas Kuschelattacken dort nicht unbedingt sicher.
On the road
Während wir fahren liegen beide Hunde immer ausschließlich in der Box. Die Tür ist verriegelt und sie können im Falle eines Aufpralls auch nirgendwo durchrutschen. Diese Sicherheit sollte trotz jedem coolen Design im Van gegeben sein.
Wir halten nicht sehr viel davon, wenn die Hunde einfach im Fußraum liegend, im Wohnraum angeleint oder wohlmöglich noch auf dem Bett liegend mitfahren.
Aber für uns sind die Zwei eben auch etwas mehr als nur unsere Begleiter ;)
Da wir Max & Mubi schon im Welpenalter viel an das Autofahren gewöhnt haben, haben sie damit nie ein Problem.
Okay, Mubera hat sich ein einziges Mal übergeben, als wir eine wirklich heftige Serpentine entlang düsten.
Es ist ganz witzig. Sobald der Motor anspringt, nimmt jeder seinen Platz in seinem festen Körbchen ein. Max schaut raus und stützt den Kopf auf dem Brettchen ab, Mubera liegt nach hinten gerichtet bis wir anhalten.
Das Nest
Die Hundebox sollte natürlich so eingerichtet sein, wie sie Zuhause auch am liebsten schlafen oder Kuscheln.
Für uns eine große Herausforderung!
Für Max also am liebsten total karg ohne Stoff mit kühlem Boden, maximal ein Kissen als Kopfstütze, aber auf keinen Fall zu flauschig. So richtig schön kalt eben-
Für Mubera ein riesen Kissen, eine Decke zum einkringeln, ein Kopfkissen, zwei Kuscheltiere und am Besten noch deinen Fuß, damit sie Körperkontakt spürt.
Trotz dieser Differenzen haben sie haben sich inzwischen eingerichtet.
Zusammenleben auf engem Raum
So eng ist es irgendwie gar nicht mehr für uns vier. Und uns ist durch diese Reise klar geworden, dass man, nur weil man zwei Hunde hat, noch lange kein großes Haus mit einem riesigen Garten braucht.
Was zählt, ist doch, wie man sich auslastet. Ich sage bewusst wie man „sich“ auslastet, denn auch wir waren noch nie so ausgelastet, wie in dieser Zeit im Van.
Ich muss gar nicht erzählen, dass man automatisch viel mehr draußen ist. Und somit haben auch die Hundes ständig neue Reize zu verarbeiten. Stellt euch vor sie gehen keine Spaziergeh-Runde zweimal!
Die Hundebox ist während des Aufenthalts an einem Ort natürlich immer offen, sie sollen sich so viel sie möchten auf dem kleinen Raum bewegen.
Meist liegen sie natürlich bei uns, wenn wir essen oder kochen.
Ins Bett dürfen die Zwei nur zum Kuscheln am Morgen oder wenn der Mubi ganz kalt ist. Ansonsten haben sie und wir auch nicht das Bedürfnis, da vier Persönlichkeiten auf einem Haufen viel zu viel Wärme abgeben.
Regentage
„Oh wow, das Campen ist ja auch ein Traum für die Hunde!“
„Eure Hunde können es gar nicht besser haben.“
Beides stimmt nur bedingt, wenn man mit zwei Hunden auf Reisen geht und es einfach mal zwei Wochen lang durchschüttet. Dazu sei gesagt, dass wir hier von sehr aktiven Border Collies sprechen.
Aktiv bedeutet nicht, dass wir fünf Stunden täglich mit ihnen durch den Matsch flitzen müssen, aber tagelang im Van hocken ist eben auch nicht drin.
Einfach die grauen Tage im Van zu verbringen und sich ausschließlich seiner Netflix-Sucht hinzugeben ist allerdings weder auf Reisen noch Zuhause drin, wenn man einen Hund hat, oder?
Und auch, wenn alle sagen „ach, das ist doch auch mal gemütlich und das Tropfen auf dem Dach ist total schöööön...“ , wird es nach ein bis zwei Tagen ziemlich deprimierend.
Ist der Hund grad getrocknet geht es wieder raus. Klitschnass wie er später wieder ist, muss er erstmal abgetrocknet werden. Dann legt man die ganze Hundebox mit Handtüchern aus, damit die Körbchen nicht durchweichen. Vor der Box breitet man auch noch ein riesiges Tuch aus, damit man selbst nicht in einer Pfütze steht.
Denn lasst euch gesagt sein: trotz Standheizung trocknet nichts so schnell wie daheim!
Und am nächsten Tag das gleiche Spiel. Bis es eben irgendwann aufhört zu regnen. Und ich kann euch sagen – es nervt! Man kann nicht einfach einen Stapel neue Handtücher aus dem Schrank holen und die völlig verdreckten, nassen, stinkenden Lappen in die Waschmaschine schmeißen.
Ich habe mir in Schottland sogar mein Handtuch mit Max teilen müssen, da all unsere „Hundehandtücher“ in einer kaputten Waschmaschine zurückbleiben mussten. Nicht besonders toll diese Erfahrung und das ausgerechnet im Land der Regentage!
Indoor-Spielchen sind natürlich nur begrenzt möglich, auch wenn wir kreativ geworden sind und aus allem einfach ein wenig Kopfarbeit für die Hunde entwickelt haben.
Wenn ihr natürlich Schönwettercamper seid und euch ausschließlich im Süden aufhalten wollt, dann habt ihr diese Probleme natürlich weniger.
Ihr verpasst allerdings auch die atemberaubendsten Landschaften, ;)
Hitze und Minusgrade
Gegen Hitze sind Hunde am Besten durch die entsprechende Isolierung geschützt. Das ist erstmal die Grundvoraussetzung.
Als wir in Schweden wochenlang über 30 Grad herrschten, haben wir davon sofort profitiert.
Es war nie zu warm, obwohl wir keine Klimaanlage hatten. Wir fahren nach „hundefreundlichem“ Klima. Das war unser Credo.
Im Sommer nach Kroatien bei möglichen 40 Grad ist eben mit zwei langhaarigen Hunden für uns nicht drin! Wer das möchte, sollte zumindest eine Klimaanlage einbauen. Draußen wird es dann dennoch nicht besonders schön sein für den Hund.
Ansonsten haben wir ab einer gewissen Temperatur nur noch draußen gekocht, um weitere Wärmebildung im Auto zu vermeiden.
Aber jeder Hund reagiert natürlich anders auf Hitze oder Kälte.
Temperaturen unter 0 Grad hatten wir einige Male. Und auch, wenn unsere Dieselheizung für eine angenehme Temperatur sorgt, lassen wir sie nicht die ganze Nacht laufen.
Und so ein Auto ist eben immer noch ein Auto. Und das kühlt schneller aus als man denkt.
Also auch wenn ihr gegen die Verniedlichung eurer Hunde seid (so wie wir), es ist okay, ihm ein Jäckchen anzuziehen. Sie fangen wie wir auch an im Schlaf zu frieren.
Für unsere Mubi ein Muss, da sie sonst leicht eine Blasenentzündung bekommt.
Ihr könnt euch denken, das Max das Gegenteil ist und wohl am liebsten draußen schlafen würde. ..

Draußen
Vor dem Van sind unsere Hunde meist frei. Jedoch haben wir auch einen Haken, an denen wir sie an zwei Schleppleinen festbinden, wenn es sein muss oder wenn es die Umgebung eben erfordert.

Da unsere Zwei noch recht jung sind und sich in ihrer Sturm und Drang Zeit befinden, müssen ihnen oft noch Grenzen gesteckt werden.
Wenn sie frei herumlaufen achten wir jedoch auch immer darauf, dass sie sich bei uns aufhalten.
Üben kann man das natürlich super. An einigen Stellplätzen kommen viele streunernde Hunde vorbei, bei anderen lockt die Wildnis oder wir stehen an der Straße und sie sind gezwungen bei uns in Sicherheit zu bleiben.
Außerdem passen wir uns immer gern den Vorschriften in dem jeweiligen Land an oder richten uns nach „Nachbarn“.
Das Revierverhalten tritt allerdings auch auf Reisen mit ständig wechselnden Standorten nach wenigen Stunden auf.
Wir sind stets dabei ein gutes Mittelmaß an Freilauf und Gehorsam zu finden.
Wir sind außerdem sicher, dass es beim Camping mit Hunden kein perfektes"Rezept" gibt, jeder Hund ist anders. Jeder Hund gewöhnt sich schneller oder eben
langsamer an neue Situationen und Umgebungen.
Sind für euch Fragen unbeantwortet geblieben? Was können wir euch noch erzählen?
Hinterlasst unbedingt ein Kommentar oder schreibt uns direkt.